Lavieren – Erklärung und Anleitung 

Lavieren Erklärung und Bedeutung

Es gibt viele Maltechniken, denen Du auf Deiner Aquarell-Reise begegnen wirst (hier sieht du übrigens eine Übersicht der besten Aquarell Farbstifte). Eine davon ist das Lavieren. Bei dieser Aquarelltechnik (hier erfährst du mehr über andere Aquarell Techniken)  wird eine Farbpigmentierung auf das Aquarellpapier aufgetragen und dann mit Wasser verwaschen. Dies hilft den Farben sich zu verteilen und ermöglicht Dir, fließende Verläufe oder unvorhersehbare, aber lebendige Effekte zu erzeugen. In diesem Artikel werde ich Dir zeigen, was das Lavieren ausmacht und Dir Tipps geben, mit denen Du diese Maltechnik erlernen kannst.

Was bedeutet Lavieren?

Das Wort Lavieren (Subst. Lavierung oder auch Lavur) stammt vom italienischen Wort Lavare, das „abwaschen“, „wischen“ oder auch „verwaschen“ bedeutet. Lavieren wird häufig verwendet, um die Hintergründe in der Aquarellmalerei und Ölmalerei zu kolorieren. Bei dieser Maltechnik wird die Aquarellfarbe in sehr dünner Konsistenz mit einem feuchten Pinsel aufgetragen. Das Wasser hilft dabei, einen fließenden Übergang zwischen zwei flüssigen Farbflächen zu schaffen und die Farben ineinander fließen zu lassen. Das Ergebnis? Nahtlose und fließende Farbverläufe, sowie transluzente (halbdurchscheinende) Farboberflächen. 

Lavierungen werden auch häufig für Tuschenzeichnungen verwendet. Um eine Lavur zu kreieren, musst Du die gezeichnete Tuschelinie mit einem wässrigen Pinsel verwaschen bevor die Tusche austrocknet. Dabei musst Du auf die eine Seite der Tuschelinie Wasser auftragen. Hierdurch wird sichergestellt, dass sich die Pigmente der Tusche in der wässrigen Fläche verteilen. Auf diese Art und Weise entstanden Schattierungen in Zeichnungen schon vor Jahrhunderten.      

Wie funktioniert eine Lavierung?

Es gibt zwei grundlegende Maltechniken innerhalb der Lavierung: Die Verlauftechnik und Nass-in-Nass Technik. Besonders gut eignen sich übrigens unter anderem die Polychromos Stifte für diese Maltechnik. 

Polychromos Lavieren
Polychromos eignen sich besonders gut zum Lavieren.

Verlauftechnik

Die Verlauftechnik setzt wie der Name schon sagt auf verlaufende Farben. Um mit dieser Technik eine Lavierung zu erzeugen, solltest Du als erstes Deine Aquarellfarben verdünnen. Denke daran, dass je mehr Wasser Du in Deine Wasserfarben einmischst, desto dünner werden sie sein. Dies führt zu einem helleren oder transparenteren Farbton. Danach tauchst Du Deinen Pinsel in die verdünnten Wasserfarben und bewegst ihn dann horizontal über Dein Zeichenpapier. Zeichne direkt die nächste Linie und überlappe diese mit der ersten gemalten Farbfläche. Wiederhole den Vorgang so lange, bis die ganze Seite bedeckt ist. Lege danach Dein Zeichenpapier auf den Tisch und lasse den lavierten Hintergrund trocknen. Nachdem die Zeichnung getrocknet ist, wirst Du feststellen, wie fließend und glatt der Hintergrund geworden ist. Die gleichen Schritte kannst Du auch anwenden, wenn Du Tusche für diese Aquarelltechnik einsetzt, insbesondere um die Schatten zu kolorieren. 

Profi-Tipp: Lavierungen lassen sich leichter erstellen, wenn Du das Zeichenpapier in einem Winkel von 15 bis 20 Grad hältst. Auf diese Weise kann die Schwerkraft dazu beitragen, dass die Aquarellfarben nach unten fließen und nicht nach oben oder zur Seite laufen. Sei jedoch vorsichtig. Unerwünschte Spritzer können auftreten, wenn der Winkel zu steil ist. 

Nass-in-Nass-Technik

Bei der Nass-in-Nass-Technik werden nasse Aquarellfarben auf nasses bzw. feuchtes Aquarellpapier aufgetragen, daher auch der Name. Hierbei tauchst Du zunächst Deinen Pinsel in Wasser. Schüttel ihn etwas und trage ihn dann auf das Papier auf. Wiederhole das so lange, bis das ganze Papier angefeuchtet ist. Denke aber daran, das Papier nicht zu wässrig zu machen, sonst entstehen kleine Pfützen im Gemälde. Er siehst du, welche Faktoren ein gutes Papier für Buntstifte ausmachen. Danach kannst Du Deinen nassen Pinsel in eine beliebige Aquarellfarbe tauchen, um das Papier zu kolorieren. Du wirst sehen, wie schnell die Aquarellfarbe fließt und sich mit dem Wasser auf dem Papier verteilt. Mit dieser Aquarelltechnik kannst Du sehr spontane, aber schöne Muster erzeugen. Die Nass-in-Nass-Technik funktioniert auch hervorragend, wenn Du viele Aquarellfarben rasch hintereinander aufträgst. Die Farben werden miteinander fließen, was einen flüssigen und unvorhersehbaren Effekt erzeugt. Abgesehen davon, dass diese Maltechnik weniger kontrollierbar ist als andere Aquarelltechniken, erfordert sie auch Kenntnisse darüber, wie sich Wasser auf dem Papier verhält. 

Profi-Tipp: Wasserfarben trocknen schnell, daher ist es wichtig, schnell zu arbeiten, bevor sie trocknen. Andernfalls werden sich die Aquarellfarben nicht gut miteinander vermischen. Auch die Konsistenz der Wasserfarben oder Tusche ist wichtig. Zu wenig Wasserfarbe oder Tusche kann Deine Lavur langweilig, dünn und verwaschen aussehen lassen. Dazu kommt, dass Wasserfarben beim Trocknen hellere Farbtöne haben, sodass eine dunklere Konsistenz benötigt wird.

Lavieren vs. Lasieren

Lavieren und Lasieren sind zwei Maltechniken, die von vielen Anfängern verwechselt oder austauschbar verwendet werden (hier findest du übrigens die besten Mal- und Zeichenideen für Anfänger). Sie klingen nicht nur ähnlich, sie haben auch viele Gemeinsamkeiten. Wie Lavieren ist Lasieren eine weitere Maltechnik, die in der Aquarellmalerei und der Ölmalerei zu Hause ist. Das Wort Lasieren stammt vom lateinischen Begriff Lasurium, was auf Deutsch Baustein bedeutet, da die gelösten Farben in Schichten aufgetragen werden.  Wie bei der Herstellung einer Lavur sind die Konsistenz und die Verdünnung der Aquarellfarben auch beim Lasieren wichtig. Der große Unterschied besteht jedoch darin, dass bei Lavierungen die Wasserfarben oder Ölfarben im nassen Zustand gemischt werden. Bei den Lasierungen werden hingegen verdünnte Farben in mehreren transparenten Schichten übereinander aufgetragen, nachdem sie getrocknet sind, um die untere Farbschicht zu durchscheinen. Darüber hinaus müssen die Öl- oder Aquarellfarben, die Du verwendest, stark pigmentiert sein. Dies garantiert eine farbkräftige Semi-Transparenz, die Deine Lasur lebhafter aussehen lässt. Es ist auch wichtig, dass jede Schicht trocken ist, bevor die nächste aufgetragen wird. Auf diese Weise gehst Du auf Nummer sicher, dass die untere Schicht klar und sichtbar bleibt.

So kannst Du eine Lasur erstellen

Der erste Schritt bei der Erstellung einer Lasur ist die Verdünnung der Aquarellfarben. Das für die Verdünnung zu verwendende Lösungsmittel hängt immer von der Art des benutzen Kunstmaterials ab. Für wässrige Malmittel wie Aquarellfarben kannst Du einfach Wasser verwenden. Für Ölfarben empfehle ich jedoch, ein handelsübliches Lösungsmittel zu besorgen, da Wasser nicht wirksam sein wird. Die Transparenz Deiner Lasuren hängt davon ab, wie viel Lösungsmittel zum Einsatz kommt. Je mehr Lösungsmittel Du verwendest, desto transparenter wird der Farbton. Danach kannst Du Deine erste Schicht Farbe auftragen. Sobald sie trocken ist, zeichnest Du eine weitere Schicht über die gemalte Farbschicht. 

Dies ist nur ein sehr einfaches Beispiel für eine Lasur. Wenn Du möchtest, kannst Du immer noch nach Belieben mehr Schichten auf Deine lasierten Fläche auftragen. Wenn Du denselben Farbton verwendest, kannst Du dunklere und hellere Bereiche erzeugen. Setzt Du hingegen andere Farbtöne ein, kannst Du mit Deiner Lasur einen ganz neuen Farbton kreieren. Danach werden die Glanzlichter und akzentuierenden Konturen mit dicken und pastösen Farben aufgemalt. In der Regel solltest Du Weiß nicht für Deine Lasur verwenden, damit die lasierenden Farbschichten durchsichtig bleiben. 

Profi-Tipp: Egal, ob Du eine Lavur oder Lasur erstellen möchtest, die Qualität Deines Papiers wird einen großen Einfluss auf das Ergebnis haben. Als Anfänger solltest Du für Deine Aquarellmalerei kein glattes Papier verwenden. Dieses ist nicht für Wasserfarben geeignet und hat daher nicht die beste Saugfähigkeit. Die Farbpartikel können nicht in das Papier eindringen, was Dein Bild verwischt aussehen lässt. Aus diesem Grund ist ein Aquarellpapier mit mittlerer Körnung die beste Wahl beim Malen mit Wasserfarben. Es hat eine leicht raue Oberfläche, sodass Du einfach kontrollieren kannst, wohin die Farben fließen. Darüber hinaus kann der Pinsel über das Papier gut gleiten, da die Textur leicht ist. Dies ist optimal, wenn Du die Farbfläche kolorieren oder glatte Farbverläufe erzeugen willst. Neben der Textur des Papiers musst Du auch dessen Gewicht berücksichtigen. Da Du in der Aquarellmalerei viel Wasser verwendest, benötigst Du ein schwereres Aquarellpapier, zwischen 300 und 600 g/m². Je schwerer Dein Papier ist, desto mehr Wasser kann es aufnehmen. Wenn Du hingegen ein leichtes Papier benutzt, besteht die Gefahr, dass Deine Aquarellmalerei wellig wird oder sogar reißt, wenn Du mehr Wasser aufträgst. 

Fazit

Aufgrund ihrer unvorhersehbaren Natur können Wasserfarben ein unverzeihliches Medium in der Malerei sein. Aber keine Sorge, es gibt eine Menge Aquarelltechniken, die Du anwenden kannst, um das Beste daraus zu machen. Eine davon ist das sogenannte Lavieren. Um einen Lavur zu erzeugen, muss man das Papier mit einer Aquarellfarbe kolorieren und dann mit Wasser verwaschen. Mit dieser Maltechnik kann der Künstler fließende Farbverläufe für Hintergründe in Aquarellmalerei und Schatten in Tuschezeichnungen erstellen. Eine weitere Aquarelltechnik, die von Anfängern mit Lavieren verwechselt wird, ist Lasieren. Beim Lasieren werden die Farbschichten nach dem Trocknen übereinander aufgetragen. Obwohl beide Maltechniken unterschiedlich sind, verwenden viele Künstler sie zusammen, um ihrer Aquarellmalerei mehr Tiefe und sattere Farben zu verleihen. 

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