Die besten Tipps für das richtige Schraffieren

Richtig Schraffieren lernen

Schraffieren ist eine sehr beliebte Zeichentechnik, die Künstler verwenden, um ihren Zeichnungen Schatten und Dimensionen hinzuzufügen. Das Prinzip ist einfach: Du zeichnest mehrere Linien nebeneinander, um einige Bereiche Deiner Zeichnung abzudunkeln. Bereiche mit Schraffuren sehen automatisch dunkler aus und erzeugen einen Schatten, während Bereiche ohne Schraffuren als Halbton erscheinen. Auch wenn Schraffieren in der Theorie einfach erscheint, erfordert die Beherrschung dieser Technik viel Zeit und Geduld. In diesem Artikel bringe ich Dir das Schraffieren bei und gebe Dir die besten Tipps zur korrekten Anwendung.

Du arbeitest gerne mit Aquarellfarben? Dann kannst du dich hier genau über die Maltechnik Lavieren informieren. Polychromos Stifte eignen sich gut für die Umsetzung dieser Maltechnik. Außerdem findest du auf dieser Webseite auch noch eine Übersicht der besten Aquarell Techniken.

Was ist Schraffieren? 

Überwiegend für Tusche- und Bleistiftzeichnungen verwendet, ist Schraffieren eine Zeichentechnik, die der Zeichnung Schatten, Tonwert oder Textur verleiht. Du kannst eine Schraffierung erzeugen, indem Du ein Bündel von feinen, sich nicht kreuzenden Linien zeichnest. Die Linien können lang oder kurz sein und sind fast immer gerade. Einige Bleistiftlinien können jedoch auch leichte Krümmungen aufweisen, um subtile Rundungen im Motiv anzuzeigen. Je nach Richtung der Lichtquelle werden mehr Schraffurmuster in den Schattenbereichen und weniger in helleren Bereichen benötigt.  Der Abstand zwischen Deinen Schraffurmustern bestimmt auch den Grauwert der Fläche. Je mehr Weißraum Du zwischen den Linien lässt, desto heller wird der Tonwert. Wenn Du mehr Linien hinzufügst oder die Schraffurmuster näher zusammenrückst, werden sie natürlich dunkler erscheinen. Zu den berühmtesten Künstlern, die Schraffurmuster in ihren Zeichnungen und Skizzen verwendet haben, gehören Albrecht Dürer, Leonardo Da Vinci, Rembrandt van Rijn, Auguste Rodin, Edgar Degas und Michelangelo.

Eine weitere Zeichentechnik, die mit Schraffuren daher kommt, ist die Kreuzschraffur. Der Ausgangspunkt einer Kreuzschraffur ist eine normale Schraffur. Über die schraffierte Fläche wird eine zweite Schicht Bleistiftlinien gezeichnet, die in die entgegengesetzte Richtung verlaufen. Viele Künstler schaffen Kreuzschraffuren, indem sie eine bestimmte Reihenfolge einhalten: zuerst vertikale Linien, gefolgt von horizontalen und dann diagonalen Linien. Durch die Verwendung von Kreuzschraffuren entsteht die Illusion dunklerer Töne, die beim Zeichnen mit Tusche sehr häufig vorkommt. Einige Künstler ziehen es vor, Schraffuren oder Kreuzschraffuren zu verwenden, um Harmonie zu schaffen. Meistens werden die beiden Zeichentechniken jedoch zusammen verwendet, um der Zeichnung mehr Tonwert und Tiefe zu verleihen. Für besondere Farbeffekte, kann man auch mit Buntstiften schraffieren. Erfahre in Meinem Buntstift Set Vergleich, mit welchen Produkten ich persönlich besonders gute Erfahrungen habe sammeln können.

Die besten Tipps für das richtige Schraffieren

Schraffieren ist wahrscheinlich eine der einfachsten und dennoch stilvollsten Zeichentechniken. Das Gute daran ist, dass Du kein begnadeter Künstler sein musst, um das Schraffieren zu erlernen. Was Du benötigst, ist die richtige Herangehensweise, etwas Übung und Geduld. Befolge meine Tipps und arbeite jeden Tag an Deinen Schraffuren und Du wirst schon schnell erste Ergebnisse feststellen.

Schraffieren Zeichenmaterialien
Damit dir das Schraffieren besonders gut gelingt solltest du darauf achten auf hochwertige Zeichenmaterialen zurückzugreifen!

1. Besorge Dir die richtigen Materialien zum Zeichnen

Auch wenn ein normales Stück Papier und ein Bleistift zum Üben ausreichen, kannst Du nur mit den geeigneten Materialien hochwertige Kunstwerke schaffen. Das erste, was auf Deiner Liste stehen sollte, sind die Bleistifte. Selbst wenn Du vorhast, die endgültige Zeichnung mit Tusche anzufertigen, für das Schraffieren solltest Du mit einem Bleistift beginnen. Glücklicherweise gibt es heute viele erschwingliche Bleistiftsets auf dem Markt. Dies ermöglicht Dir, mit verschiedenen Arten von Bleistiftfarbtönen zu arbeiten.

Je nach Set können die Bleistifte von 9H (härterer Grafit) bis 9B (weicherer Grafit) reichen. Härtere Grafitstifte ergeben dünnere Bleistiftlinien. Die Bleistifte mit weicherem Grafit hingegen erzeugen kräftigere und dunklere Bleistiftlinien, müssen aber ständig nachgespitzt werden. Für Bleistiftzeichnungen empfehle ich Bleistifte von 2B bis 9B zu verwenden. Sie eignen sich hervorragend für einfache wie auch sehr detaillierte Skizzen und Schattierungen. Besonders gut sind übrigens Stifte mit Noppen, da diese eine bessere Grifffestigkeit vorweisen.

Auch das Papier ist wichtig. Ich empfehle die dickeren Varianten für Bleistiftzeichnungen zu verwenden. Sie vertragen mehr Radierung und den ständigen Druck des Bleistifts. Im Gegensatz dazu können dünnere Papiere leicht reißen und somit Dein Werk ruinieren.

 

2. Beginne mit dem Schraffieren von Formen

Für Anfänger empfehle ich nachdrücklich, mit dem Schraffieren einfacher Formen zu beginnen, darunter Kegel, Kugeln, Würfel und Zylinder. Diese Formen sind die Bausteine jeder anderen Figur und somit die ersten Dinge, an denen Du üben musst. Stelle Dir eine Lichtquelle vor, die auf Dein Objekt zeigt und lege fest, welche Bereiche schattiert werden müssen. Danach kannst Du Schraffuren auf diesen Flächen erstellen. Sobald Du Dich mehr an das Schraffieren von Formen gewöhnt hast, kannst Du dazu übergehen, einfache Motive wie einen Apfel oder einen Ball zu schraffieren. Auf diese Weise verbesserst Du nicht nur Deine Schraffurfähigkeiten, sondern auch Deine Zeichenfähigkeiten. Von da an kannst Du damit beginnen, Tiere und Menschen zu zeichnen. Obwohl es verlockend ist, komplexe Landschaften zu schraffieren, ist die Beherrschung der Basics das A und O, wenn Du Dich beim Zeichnen und Schraffieren verbessern möchtest. 

 

3. Erstelle eine Grauwertskala 

In der Kunst bezieht sich der Grauwert auf die Helligkeit oder Dunkelheit einer Farbe, was beim Schraffieren besonders wichtig ist. Als Anfänger neigt man oft dazu, seine Schatten mit dem gleichen Grauwert zu schraffieren. Dadurch wird die Zeichnung aber schlicht und langweilig. Um dies zu vermeiden, empfehle ich, vor dem Zeichnen von Schraffuren eine Grauwertskala zu erstellen. Eine Grauwertskala kann Dir dabei helfen, den Grauwert für einen bestimmten Bereich in Deiner Bleistiftzeichnung zu identifizieren.  

Benutze zunächst ein Schmierpapier und zeichne ein Rechteck, dass Du in 4 Spalten unterteilst. Fülle jede Spalte mit Schraffuren in unterschiedlicher Dichte. Zum Beispiel kannst Du in der ersten Spalte vertikale (oder horizontale) parallele Linien mit einem gewissen Abstand zwischen den einzelnen Linien zeichnen. Du kannst dies für Bereiche Deiner Bleistiftzeichnung verwenden, die nicht viel Schraffur benötigen. Für die zweite Spalte kannst Du Deine Schraffuren enger anordnen. Dieses Muster setzt Du bis zur vierten Spalte, Deiner dunkelsten Schattierung, fort. Des Weiteren kannst Du Deinen Schraffurmustern auch mehr Tiefe verleihen, indem Du Linien in die entgegengesetzte Richtung hinzufügst. Wenn Du hier angelangt bist, bist Du bereits dabei Kreuzschraffuren zu kreieren.

 

4. Bestimme die Richtung Deiner Lichtquelle

Die Lichtquelle ist einer der wichtigsten Aspekte, die Du bei der Erstellung von Schraffuren beachten musst. Sie bestimmt, wo sich die hellsten und dunkelsten Bereiche der Zeichnung befinden. Die hellsten Bereiche sind dort, wo Deine Lichtquelle hinzeigt, während die Schatten sich auf der gegenüberliegenden Seite befinden. 

Hier sind die vom Licht beeinflussten Flächen, auf die Du beim Schraffieren achten solltest: 

Halbton – Der Halbton ist der Punkt des Motivs, der von Deiner Lichtquelle direkt getroffen wird. Er wird normalerweise durch einen sehr leichten Tonwert gekennzeichnet.

Mittelton – Mitteltöne sind die Stellen des Motivs, auf die etwas Licht auftrifft, aber in einer Weise, die weniger intensiv ist als der Halbton. In vielen Fällen ist der Mittelton die tatsächliche Farbe des Motivs.

Eingenschatten – Die Eigenschatten sind jene Schatten, die das Motiv auf seiner eigenen Oberfläche erzeugt. Sie haben in der Regel einen dunkleren Grauwert als das Motiv der Zeichnung.

Schlagschatten – Die Schlagschatten sind die Schatten, die auf den umgebenden Objekten und Oberflächen Deines Motivs erscheinen.

 

5. Achte auf Deine Handbewegung 

Wusstest Du, dass Deine Handführung beim Schraffieren einen großen Unterschied ausmacht? Ein Rechtshänder zieht eine Linie von rechts oben nach links unten oder von links unten nach rechts oben. Ein Linkshänder hingegen beginnt von links oben nach rechts unten oder von rechts unten nach links oben. Um Dir das Schraffieren etwas zu erleichtern, empfehle ich Dir die Schraffurrichtung zu verwenden, die der natürlichen Bewegung Deiner Hand entspricht.  Andernfalls wird nicht nur Deine Hand strapaziert, Deine Schraffuren werden auch schludrig aussehen. Je nachdem ob Du Rechtshänder oder Linkshänder bist, musst Du das Papier eventuell immer wieder drehen, damit es einfacher für Deine Handführung wird. 

 

6. Kombiniere mehrere Strichrichtungen

Schraffuren mit nur einer Richtung können Deine Zeichnung langweilig und steif wirken lassen. Um mehr Dimension und Tiefe hinzuzufügen, helfen Dir Schraffuren, die in andere Strichrichtungen verlaufen. Dazu kannst Du z.B. Zuerst eine horizontale Schraffur zeichnen und dann eine Kreuzschraffur über die schraffierte Fläche legen. Je mehr Schraffurrichtungen Du hinzufügst, desto dunkler wird Dein Schraffurmuster aussehen. Obwohl Schraffieren keine spezifischen Regeln hat, hilft Dir das Zeichnen von Schraffuren in einem bestimmten Winkel, sauberere und präzisere Schraffurmuster zu zeichnen. Mit etwas Übung werden Dir die Schraffuren ganz flüssig aus der Hand gehen. 

 

7. Versuche Dich an der Verwischtechnik

Sobald Du Dich mit Schraffieren wohler fühlst, kannst Du anfangen, die Zeichentechnik Verwischen zu üben. Hier gilt es, die schraffierte Fläche zu verwischen, die Flächen gleichmäßig zu gestalten und abgestufte Grauwerte zu erstellen. Auf diese Weise entfernst Du jeden Strich oder Punkt aus Deiner Zeichnung. Diese Technik eignet sich besonders für Kohle, Bleistift und Farbstifte. Um die schraffierten Flächen zu verwischen, reicht allein Dein Finger. Ebenso geeignet sind Watte, Wattestäbchen oder ein Tuch. Bei Bedarf kannst Du auch Radierstift, Pinsel oder Estompe verwenden, um die Bereiche leicht zu verwischen. Denke immer daran, dass Du Tusche und Tinte nicht verwischen kannst. Erfahre hier, wie man Buntstifte richtig verwischen kann.

 

8. Übe daran, aus dem Arm zu zeichnen 

Dein Arm hat drei Drehgelenke: Handgelenk, Ellbogen und Schulter. Da wir unsere Handgelenke normalerweise zum Schreiben benutzen, verwenden Anfänger ihre Handgelenke automatisch auch zum Zeichnen. Und obwohl das nicht perse falsch ist, empfehle ich Anfängern, aus dem Arm zu zeichnen. Dies ermöglicht es Dir, weite und sichere Striche zu ziehen, was beim Schraffieren sehr wichtig ist. Beim Zeichnen lässt Dein Handgelenk hingegen nur langsame und überlegte Bewegungen zu. Wenn Du zu viel Druck ausübst (besonders wenn Du an Schraffuren arbeitest), ist es sehr leicht, das Handgelenk zu überlasten. Mit der Zeit kann dies sogar zum Karpaltunnelsyndrom führen. Obwohl sich das Zeichnen aus dem Arm anfangs unnatürlich anfühlt, wird es Dir auf lange Sicht zugutekommen. 

Zusammenfassung

Das Schraffieren ist eine der wichtigsten Zeichentechniken, die jeder Künstler speziell für Bleistiftzeichnungen und Zeichnungen mit Tusche erlernen sollte. Hierbei werden parallele Linien gezeichnet, mit dem Ziel, einem Motiv Grautöne zu verleihen und dadurch einen schattigen Effekt zu kreieren. Mit der richtigen Schraffur kannst Du Deinem Bild mehr Tiefe und Details verleihen. Das Schraffieren ist eine der Grundvoraussetzungen, wenn Du das Zeichnen erlernen möchtest. Und obwohl die Technik einfach zu sein scheint, tun sich viele Anfänger noch schwer, den richtigen Ansatz zu finden. Das hat zur Folge, dass die Schraffuren unsauber aussehen und die Handgelenke strapaziert werden. Ich hoffe jedoch, dass Dir meine Tipps dabei helfen können, dies zu vermeiden und Du schon bald erste Fortschritte machst.

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